DyCoNet - Dynamisches Container Netzwerk


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Litchis aus China, Tomaten aus Spanien und Fisch aus Alaska: Auch wenn’s von weiter weg kommt, muss es frisch sein. Jährlich werden zig Tonnen frischer Lebensmittel per Luftfracht über den Globus verteilt. Das stellt immer höhere Anforderungen an die logistischen Prozesse. Die umfassende Verfügbarkeit von Logistikdaten über die Unternehmensgrenzen hinaus und ein möglichst autonomer Materialfluss sind für den reibungslosen Ablauf von Distributionsprozessen von entscheidender Bedeutung. Objekte wie z.B. Transportbehälter müssen dazu in die Lage versetzt werden, miteinander zu sprechen, um einen autonomen Materialfluss aufzubauen. Bisher wurden vielfach Techniken wie RFID genutzt, um eine Vernetzung von Objekten zu erreichen. Die Grenzen liegen dabei im Aufbau der Infrastrukturen (Reader, Middleware etc.) über die gesamte Wertschöpfungskette. Ohne diese Infrastrukturen sind die Objekte von ihrer Umwelt völlig abgeschnitten.

DyCoNet geht deshalb am Beispiel von Luftfrachtcontainern einen neuen Weg. Das Projekt will für die grenzenlose Vernetzung der Objekte überall erreichbare Technologien wie GSM/UMTS und GPS nutzen. Darüber hinaus soll das System energieautark funktionieren. So ist keine Änderung an den bisherigen Prozessen und kein Aufbau neuer Hardware nötig. Es sollen völlig autonome Luftfrachtcontainer entwickelt werden, die ohne betriebliche Infrastruktur mit energieautarken Funkknoten ausgestattet sind und mit einem übergreifenden Unternehmensnetzwerk überall auf der Welt interagieren können. Daten der Umwelt werden durch Sensorkomponenten erfasst und in sinnhafte Handlungen in der Realität, wie das Auslösen von Alarmen oder das Anfordern von Transportmitteln, umgesetzt.

Bisher konnten Technologien wie GSM/UMTS und GPS für logistische Objekte, wie in diesem Fall den Luftfrachtcontainern, aufgrund ihrer aktiv sendenden GSM/UMTS-Komponenten nicht eingesetzt werden. Internationale gesetzliche Vorschriften erlauben keine aktiv sendenden Funkkomponenten während der Flugphasen. Lufthansa Cargo bringt als Konsortialführer von DyCoNet ein Gerät in das Projekt ein, mit dem sendende Funkkomponenten automatisch während aller Flugphasen sicher ausgeschaltet werden. Weiter ist die Abhängigkeit von Batterien zur Energieversorgung für den zu entwickelnden Luftfrachtcontainer eine zentrale Herausforderung. Der manuelle Prozess des Aufladens oder gar das Auswechseln ist zeit- und kostenintensiv, daher sind alternative Lösungsansätze zu verfolgen. Das hohe Energiepotenzial von Energy Harvesting, also der Erzeugung von Umgebungsenergie in Form von Transportvibration, Temperaturunterschieden und Sonnenexposition, soll die Container ebenso unabhängig von Batterien machen, wie eine entsprechende Miniaturisierung der Elektronik im Zusammenspiel mit neuen Softwarekonzepten.

Die Wirtschaftlichkeit der einzusetzenden Technologie ist durch die Optimierung der kompletten Transportkette von überwiegend kostenintensiven Gütern erreichbar. Dies umfasst Laufzeitenminimierung, Schwundvermeidung und Einsparung von Transportschäden.